Groß ist er nicht, der Naturpark Cabo de Gata im Osten von Almeria. Gerade einmal 38.000 Hektar Land werden geschützt. Die kleine Fläche jedoch hat es in sich. Egal, ob man eher der aktive Urlauber ist oder sich auf einer Reise lieber zurück lehnt, das Kap hat für jeden etwas zu bieten, und wegen der angenehmen Temperaturen, kann man die Region auch noch das ganze Jahr über genießen. Das sind meine Tipps für 10 Erlebnisse am Cabo de Gata, mit denen du eine der besonderen Gegenden Spaniens erkunden kannst.
10 Erlebnisse am Cabo de Gata
Flamingos in der Saline Cabo de Gata beobachten
Du musst nicht in die Ferne reisen, um Flamingos zu beobachten. Die rosa Vögel leben auch bei uns in Europa und zwar in der Saline von Cabo de Gata. Sie ist die einzige noch aktive Saline im östlichen Andalusien und produziert jährlich um die 40.000 Tonnen Salz. Eingequetscht zwischen zerklüfteten Hügeln und dem Meer mit dem Strand Playa de Cabo de Gata auf der anderen Seite, ist sie außerdem ein idealer Ort der Erholung für hunderte Vogelarten. Während sich viele von ihnen wegen der milden Temperaturen hier das ganze Jahr über aufhalten, entspannen sich die Flamingos vor allem zwischen Juli und August in der Saline. Dann kann es schon mal sein, dass man von den Vogelbeobachtungshütten aus tausende Tiere bestaunen kann.
An den Stränden Playa de Mónsul und Playa de Genovese relaxen
Während an dem einen schon Indiana Jones auf und ab lief, lädt das seichte Wasser am anderen dazu ein, einfach den ganzen Tag im kühlen Nass zu verbringen. Man ist nicht am Cabo de Gata gewesen, wenn man nicht mindestens zwei seiner vielen atemberaubenden Strände gesehen und genossen hat. Der Playa de Mónsul und der Playa de Genovese liegen dicht beieinander und sind mit dem Auto gut erreichbar. Im Sommer ist der Zugang reguliert und kostenpflichtig, trotzdem lohnt sich der Besuch ohne Zweifel. Denn auch wenn man hier nicht allein sein wird, sind das noch Strände in ihrer reinsten Form. Keine Bar, kein Kiosk, kein Bootverleih und auch keine Häuser weit und breit. Hier gibt es nur das Meer, die Wellen, den manchmal peitschenden Wind und den fast weißen Sand. Eben genau das, was die Küste vom Naturpark Cabo de Gata so besonders macht.
Sich den Wind am Leuchtturm Cabo de Gata um die Nase wehen lassen
Dank seiner exponierten Lage und seiner historischen Bedeutung, könnte man den Leuchtturm Faro de Cabo de Gata als das Wahrzeichen des Naturparks beschreiben. Wenn du von hier aus deinen Blick über das endlose Meer schweifen lässt, befindest du dich am südöstlichsten Punkt der Iberischen Halbinsel. Deshalb spielt er seit jeher für die Seefahrer eine wichtige Rolle. Schon die Griechen und die Phönizier nutzten diesen Ort zur Orientierung. Der Leuchtturm selbst ist im Vergleich noch ziemlich neu. Seit 1863 leuchtet er den Weg. Gebaut wurde er, um vor dem Riff Laja del Cabo zu warnen, das für bereits für einige Schiffbrüche verantwortlich ist. Heute kann man deshalb bei einem Tauchgang zum Beispiel das tschechoslowakische Schiff Arna erkunden, dass dort 1928 versank und seitdem zahlreichen Fischen ein Zuhause bietet.
Die Sterne am dunklen Nachthimmel zählen
Spanien ist groß, Spanien ist leer und Spanien ist dunkel. Seit Jahren erfährt sich der Sternetourismus in dem Land auf der Iberischen Halbinsel einer immer größeren Beliebtheit. Die Kanarischen Inseln, der Nationalpark Ordesa y Monte Perdido in den Pyrenäen oder eben der Naturpark Cabo de Gata sind einige der Regionen, in denen der Grad der Lichtverschmutzung so gering ist, dass die Abermillionen Sterne am Nachthimmel einem fast entgegen zu springen scheinen. Am Cabo de Gata sind es vor allem die Strände, die die besten Konditionen für eine Nacht unterm Sternenhimmel liefern. Auch wenn man kein Teleskop braucht, um die funkelnden Punkte auszumachen, lohnt es sich eine geführte Tour zu unternehmen und sich die Sterne mal ganz genau erklären zu lassen. Oder weißt du, wo du die Sternenformation Bärenhüter findest?
Die Unterwasserwelt bei einem Tauchgang entdecken
Der Naturpark Cabo de Gata umschließt nicht nur Land, sondern auch ein Teil der Küstenlinie erhält einen besonderen Schutz. Kein Wunder also, dass Cabo de Gata einer der besten Orte ist, um Schnorcheln oder Tauchen zu gehen. Die Unterwasserwelt in diesem Teil des Mittelmeeres ist sehr divers und reicht von sandigen Bereichen, über vulkanische Formationen bis hin zu grünen Unterwasserwäldern. Perfekte Konditionen also für eine reiche Fauna. Und noch zwei Pluspunkte: das Wasser ist hier sehr klar und da die Temperaturen in dieser Region selten unter 10 Grad fallen, kann man das ganze Jahr über ins Wasser steigen. Entlang der gesamten Küste im Naturpark Cabo de Gata wirst du diverse Tauchschulen finden, mit denen du die Unterwasserwelt entdecken kannst. Zum Schnorcheln eignen sich zum Beispiel die Strände Cala del Plomo, Playa de los Escullos oder auch die bekannten Strände Playa de los Genoveses oder Playa de los Muertos.
Eine Coca im Restaurant El Faro bestellen
Das Restaurant El Faro liegt unweit des Leuchtturms Cabo de Gata und hat von seiner Terrasse aus eine atemberaubende Aussicht auf das Meer und die kargen Hügel drum herum. Die beruhigende Umgebung lässt sich am besten mit einer in dieser Region so typischen Coca genießen. Die dünnen, knusprigen Brote, die sich ideal zur Vorspeise oder für den kleinen Hunger zwischendurch eignen, werden mit den verschiedensten Zutaten wie Sardinen, Paprika oder Käse belegt und schmecken in dem Restaurant El Faro besonders gut. Es lohnt sich vorab zu reservieren und genügend Bargeld dabei zu haben, die Kartenzahlung funktioniert in der Abgeschiedenheit nur selten.
Die heiße Luft der einzigen Wüste Europas auf der Haut spüren
Nirgendwo in Europa regnet es so wenig wie in Tabernas. Nirgendwo in Europa fühlt man sich von Natur so wenig willkommen geheißen wie hier. Die Halbwüste von Tabernas ist ein magischer Ort. Meistens ist es hier brütend heiß und wenn ein Wind weht, hat man das Gefühl von einem Fön angeblasen zu werden. Die Pflanzen, die hier wachsen, sind absolute Spezialisten und die wenigen Tiere und Insekten, die man entdecken kann, sind sagenhafte Überlebenskämpfer. Die Landschaft ist karg und unwirtlich und doch oder vielleicht gerade deswegen zieht sie einen in den Bann. Die gleißende Mittagssonne ist für einen Besucher wohl eher unattraktiv. Die goldene Abendsonne jedoch, die die sandigen Hügel und Täler in ein sanftes Rot taucht und den Himmel in ein blasses Rosa, könnte in Farben nicht besser ausdrücken, warum sich ein Besuch in der einzigen Wüste Europas lohnt.
Einen der schönsten Orte Spaniens erkunden
An den Ausläufern der Sierra de Alhamilla, auf etwa 300 Metern über dem Meeresspiegel, liegt an der Grenze zum Naturpark Cabo de Gata einer der schönsten Orte Spaniens, Níjar. Er zählt nicht nur aufgrund seiner Lage und seiner langen Geschichte (die Mauren haben die Stadt im 8. Jahrhundert gegründet) zu den hübschesten Dörfern des Landes, sondern vor allem wegen seiner engen, labyrinthartigen Gassen und den weißen, würfelförmigen Häusern mit Dachterrasse, die von bunten Blumentöpfen verschönert werden. Letztere sind übrigens eine Besonderheit von Níjar – in jedem zweiten Laden des Dorfes kann man die bemalten Töpfe neben zig anderen getöpferten Einzigartigkeiten kaufen. Und dann sind da noch die jarapas, bunte Teppiche aus dickem Stoff, deren Webtechnik noch aus der Zeit der Mauren stammt und wunderschön in jedem Flur aussehen.
Sich wie im Wilden Westen fühlen
Clint Eastwood, Henry Fonda oder Claudia Cardinale – sie alle hat es bereits in die karge Region von Cabo de Gata verschlagen. Mit einer Wüste und Canyons, die an jene von Texas erinnern, eignet sich die Gegend ideal für Western-Verfilmungen. Seit den 1950er Jahren laufen hier herausragende Schauspieler in Jeans, Cowboystiefeln und Hut vor der Kamera herum und verkaufen die sandigen Hügel der Region in Almeria als die Dünen in Nordamerika. Mehr als 300 Filme wurden hier bereits gedreht, wobei vor allem die Spaghetti-Western, wie jene vom Regisseur Sergio Leone, berühmt wurden. Am besten planst du einen Tag für diese unwirtliche Gegend ein. Dann hast du genügend Zeit, um durch die Canyons zu laufen, ein Bild vom Schild „Texas Hollywood“ zu machen und dich in den Straßen von Fort Bravo und Oasys MiniHollywood wie ein Cowboy oder Cowgirl zu fühlen.
Begreifen, wo das Gemüse auf deinem Teller herkommt
Campohermoso (schönes Feld), El Barranquete oder Albericoque – all diese melodisch klingenden Dörfer liegen an der Grenze des Naturparks Cabo de Gata. Wenn man sich die Orte auf einer Satellitenkarte anschaut, begrenzen sie auch optisch die bräunlich, hügelige Fläche des Parks. Denn eben dort, wo die Namen der Dörfer geschrieben stehen, ist die Oberfläche nicht braun, sondern weiß. Weiß wie Plastikplanen, die eng über einfache Metallkonstruktionen gespannt sind und dadurch die Wärme der Sonne unter sich konzentrieren. Man muss nicht nach El Ejido reisen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo das Gemüse wächst, dass man in Deutschland mit dem Verweis „Hergestellt in Spanien“ im Supermarkt kauft. Kilometer über Kilometer kann man zwischen den provisorisch aufgebauten Gewächshäusern hindurch fahren, die die umliegende Erde vom Cabo de Gata unter sich verdeckt. Und wenn man in Níjar steht und den Blick schweifen lässt, versteht man, warum die Gewächshäuser hier einfach nur Plastikmeer genannt werden.