Jede Autonome Gemeinde in Spanien hat ihren ganz eigenen Geschmack. Andalusien schmeckt nach frittiertem Fisch, das Baskenland nach einer Mischung aus Fleisch und Fisch. Die Küche von Kastilien-La Mancha ist einfach und sättigend. Die Gerichte werden mit hochwertigen Produkten aus der Region wie aromatischem Gemüse und Fleisch von freilaufenden Tieren zubereitet. Sie spiegeln die Geschichte und Traditionen der Menschen aus La Mancha wider, die geprägt sind von schwerer Arbeit und bescheidenen Verhältnissen. Die folgenden 10 Gerichte aus Kastilien-La Mancha bringen dir diese riesige und doch wenig bekannte Region im Zentrum von Spanien ein bisschen näher.
Gerichte aus Kastilien-La Mancha
Kein Gericht aus Kastilien-La Mancha, dafür DAS Produkt: Queso Manchego
Er ist einer der besten und leckersten Käse Spaniens und wohl auch deshalb weltweit bekannt. Auch wenn man den Manchego in jeder gut sortierten deutschen Käsetheke findet, schmeckt er hier in La Mancha, da wo er her kommt, am besten. Er wird aus der Milch von Manchega-Schafen hergestellt und muss dann für mindestens 30 Tage reifen. Gereicht wird der kräftige Käse am liebsten mit Wein aus der Region, als Tapa mit ein wenig Olivenöl oder mit Marmelade bzw. Dulce de Membrillo (Quittenbrot). Man war nicht in La Mancha, wenn man den Queso Manchego nicht probiert hat.
Einer der Manchego-Käse, der die meisten Preise abgeräumt hat, ist dieser hier.
Das bekannteste Gericht aus Kastilien-La Mancha: Migas manchegas
Innerhalb Spaniens ist das alte Bauernessen Migas, das wohl bekannteste Gericht aus Kastilien-La Mancha. Es besteht aus migas (das Wort beschreibt den weichen Teil des Brotes, also das Innere), die zusammen mit Knoblauch, Paprikapulver und Olivenöl in einer Pfanne geröstet werden. Gereicht werden sie dann zumeist mit Chorizo, Blutwurst, einem gebratenen Spiegelei und Weintrauben. In La Mancha wird es gern für Freunde und Gäste zubereitet, die bereits oft in das Kochen des Gerichts mit einbezogen werden. Ähnlich wie bei der Zubereitung einer Paella, werden die Migas dann in Gesellschaft mit einem Glas Wein oder Bier und einigen Tapas gebraten.
Die wohl besten Migas (zumindest in Toledo) gibt es hier.
Das traditionell vegane Gericht aus Kastilien-La Mancha: Pisto manchego
Endlich einmal ein traditionelles veganes bzw. vegetarisches Gericht. Pisto manchego besteht auf jeden Fall aus Tomaten, grüner Paprika und Olivenöl. Ab hier scheiden sich die Geister. Viele bezeichnen Pisto manchego als eine Art Ratatouille und fügen zusätzlich noch Knoblauch, Zwiebeln, rote Paprika und manchmal sogar Zucchini hinzu. Andere pochen auf die wenigen, aber dafür lange geköchelten Zutaten. Gegessen wird es bei allen gerne mit einem Spiegelei. Mittlerweile wird es auch als Beilage zu Fleisch oder als Füllungen in Empanadas gereicht. Eingemacht hält sich Pisto jahrelang.
Probieren kannst du das in Restaurants meist als Vorspeise servierte Gericht in Toledo zum Beispiel hier.
Ein Gericht zum Durchwärmen: Sopa de Ajo oder Sopa Castellana
Ähnlich wie Migas entstand die Knoblauchsuppe aus der Idee heraus altes Brot zu verwerten. Herausgekommen ist dabei eine aromatische Suppe mit viel Knoblauch, Brot, Paprikapulver und Ei. Während sie früher als ein Essen armer Leute galt und nur dort auf den Tisch kam, wird das beliebte Gericht aus Kastilien-La Mancha heute gerne als Vorspeise in Restaurants angeboten. Gegessen werden sollte sie schön heiß, zusammen mit einem Glas Rotwein.
Probieren solltest du die Suppe hier, in Tobarra.
Das Gericht aus Kastilien-La Mancha mit Fantasienamen: Atascaburras
Hinter diesem eigenartigen Namen, feststeckender Esel, verbirgt sich weder ein Eintopf noch ein Fleischteller, obwohl dieses typische Gericht aus Kastilien-La Mancha am liebsten in kalten Wintertagen zubereitet wird. Es besteht aus nur wenigen Zutaten: Klippfisch (gesalzener und anschließend luftgetrockneter Seefisch), Kartoffeln, Eier und Walnüssen sowie Knoblauch, Olivenöl und Paprikapulver. Alles Dinge, die man in abgelegenen, eingeschneiten Dörfern der La Mancha immer zuhause hatte. Aus den Kartoffeln wird zusammen mit dem Knoblauch und dem Klippfisch ein Püree hergestellt, dass dank Olivenöl und dem Kochwasser des Fisches cremig wird. Garniert wird das Gericht mit gekochten Eiern und Walnüssen. Es wird vermutet, dass der Name auf das Geräusch zurückzuführen ist, wenn ein Esel im Schlamm stecken bleibt und sein Bein beim Rausziehen einen ähnlichen Ton von sich gibt, wie wenn der Kartoffelbrei für das Gericht zubereitet wird. Atascaburras wird traditionell geteilt und von einem Teller gegessen, serviert mit ein wenig Brot – meistens als Vorspeise.
Probieren kannst Du das Gericht zum Beispiel hier.
Geschützte Auberginen: Berenjenas de Almagro
Wie bei vielen Gerichten in der spanischen Küche, sind auch die Auberginen von Almagro auf die Araber zurückzuführen. Sie waren es, die das Gemüse in die Region von Ciudad Real brachten und den Spaniern zeigten sie anzubauen und einzulegen. Heute kann man die Auberginen im ganzen Land kaufen. Sie werden zwischen Juli und November sehr klein geerntet und dann für 10 Minuten gekocht, bevor sie aus einer Mischung aus Essig, Salz, Kümmel, Knoblauch, Paprikapulver und Wasser für 15 Tage eingelegt werden. Länger nicht, sonst verlieren sie ihre Konsistenz und werden zu weich. Am besten schmecken sie natürlich in der Kleinstadt Almagro selbst, als Tapa mit Blick auf den wunderschönen historischen Marktplatz und zusammen mit einem kalten Bier.
Das Don Quijote Gericht: Duelos y Quebrantos
Der Name klingt alles andere als freudig (Trauer und Zerbrechen), trotzdem verbinden die meisten Manchegos damit ein Essen in Gesellschaft oder sogar ein Frühstück, um sich für den Arbeitstag zu stärken. Das Rührei mit Knoblauch, Chorizo und Speck wurde zum ersten Mal schriftlich im Weltklassiker Don Quijote von Miguel de Cervantes erwähnt. Dort aß der Ritter Duelos y Quebrantos für gewöhnlich an Samstagen. Es war der übliche Tag, an dem zu jener Zeit das kräftige Rührei serviert wurde, da es offiziell nicht mit dem Fleischfasten brach, dass das Königreich von Kastilien im 17. Jahrhundert verhängt hatte. Außerdem sättigte das Gericht die hungrigen Mägen der Bauern und Arbeiter für die folgenden Tage. Heute wird Duelos y Quebrantos gerne als Vorspeise serviert.
Probieren kannst du das deftige Rührei zum Beispiel in der Hauptstadt von Kastilien-La Mancha, in Toledo.
Die süße Versuchung aus Kastilien-La Mancha: Miguelitos de La Roda
Diese kleinen Blätterteigküchlein wurden in den 1960er Jahren in La Roda, einer Kleinstadt in der Provinz Albacete erfunden. Angeblich soll der aus dem Ort stammende Manuel Blanco López seine Kreation aus Blätterteig und Puddingcreme seinem Freund Miguel zum Probieren gegeben haben. Als dieser sich dann nach dem Namen erkundigte, antwortete Manuel spontan „Miguelito“. Aus der Geschichte entstand zuerst ein Süßwarengeschäft in La Roda, dann eine Fabrik, die die kleinen Teigstücke für ganz Spanien produziert und das Sortiment auf Miguelitos mit Schokoladen- oder Turrónfüllung erweiterte. Heute gibt es sie in allen großen Supermärkten oder auf Raststätten im ganzen Land zu kaufen. Das Original aber, die besten, die gibt es noch immer in der Confitería La Moderna im Zentrum von La Roda.
Aus der Weite der Mancha in den Topf: Caldereta de Cordero
Natürlich gehört im Land der Hirten und Bauern ein Lammeintopf zu den traditionellen Gerichten. Zwar gibt es kein einheitliches Rezept, in jeder Version aber findet man das Lamm, eine Lammleber, Tomate, Knoblauch, Mandeln, Zwiebeln, Olivenöl und ein wenig Weißwein. In vielen Küchen kommen auch rote Paprika und einige Scheiben Weißbrot in den Topf. Wer das Gericht aus Kastilien-La Mancha zusammen mit einem Glas Rotwein und guter Gesellschaft genießt, weiß, warum die Spanier dieses Rezept am liebsten am Wochenende und mit einer anschließenden Siesta (Mittagsschlaf) verbinden.
Hier kannst du den Eintopf probieren und dich gleich danach im angrenzenden Apartment ausruhen.
Einfach nur köstlich: Asadillo
Dieses vielseitige Gericht aus Kastilien-La Mancha wird aus gegrillten roten Paprika, Tomaten, Knoblauch und Kümmel hergestellt und zu einer Art groben Soße eingekocht, die in Kastilien-La Mancha als Vorspeise mit Brot oder als Beilage zu Fleisch oder Fisch gegessen wird. Saison hat das Asadillo im Frühling/Sommer, wenn man die Tomaten und Paprika in La Mancha aus dem Garten ernten kann. Eingemacht gibt es das Gericht jedoch das ganze Jahr über.
Sehr gut schmeckt das Asadillo hier, in Ciudad Real.