Schmale Kopfsteinpflastergassen, Häuser aus dunklen großen Steinen mit Schieferdächern und kleinen Balkonen von denen bunte Blumen wasserfallartig herunter wachsen – das ist Aínsa. Der malerische Ort auf der Anhöhe vor den südlichen Ausläufern der Pyrenäen, gerahmt von den zwei Flüssen, dem Ara und dem Cinca steht nicht ohne Grund auf der Liste der Pueblos más bonitos de España, der der schönsten Dörfer Spaniens.
Das mittelalterliche Dorf Aínsa
Alte Gassen und Steinhäuser: Entdecke die historische Altstadt
Ein bisschen fühlt man sich wie in einem Buch von Harry Potter, wenn man durch die engen Gassen von Aínsa spaziert, die sich durch die mittelalterlichen Häuser des Dorfes schlängeln. Mich würde es nicht wundern, wenn sich neben mir plötzlich der kleine geheimnisvolle Pub mit der schweren Holztür und dem gedimmten Licht aus dem Zaubererbuch auftun würde. Aínsa hat etwas geheimnisvolles, magisches an sich und verbreitet gleichzeitig eine Gemütlichkeit, die mir Lust macht, mich hier eine Weile niederzulassen.
Etwa eine Stunde flussabwärts liegt Aínsa vom Nationalpark Ordesa y Monte Perdido entfernt. Wann genau der kleine, so strategisch gelegenen Ort in der Provinz Huesca, Aragonien entstanden ist, weiß niemand. Jedoch bildete er ab dem 11. Jahrhundert die Hauptstadt der Grafschaft Sobrarbe, die zum damals existierenden Königreich Aragoniens gehörte. Sicherlich ist dieser Status dafür verantwortlich, dass sich Aínsa heute so pittoresk und malerisch präsentiert.
Geschützt wird der kleine Ort von einer mächtigen Stadtmauer mit fünf Eingängen, die teilweise bestiegen werden kann. Sie wurde im 14. und 15. Jahrhundert erweitert und mit der heute noch erhaltenen Festung von Aínsa verbunden. Der älteste Teil dieser Burg stammt aus dem 11. Jahrhundert und soll angeblich auf den Überresten von Bauten der Araber errichtet worden sein. Andere Quellen zweifeln die Präsenz der Araber in dieser Region Spaniens jedoch an, weshalb die Entstehung des Ortes Aínsa ungeklärt bleibt. Heute wird die Festung für touristische Zwecke genutzt und beherbergt ein Eco Museum über die Flora und Fauna der Pyrenäen und eine Touristeninformation.
Hinter der Burg befindet sich umgeben von den charakteristischen Häusern Aínsas der Hauptplatz, der Plaza Mayor. Er stammt aus der Blütezeit des Dorfes, dem 12. und 13. Jahrhundert, und gilt als einer der besterhaltenen mittelalterlichen Plätze in Spanien. Hier grenzen kleine Restaurants und Geschäfte an und es beginnen die einzigen zwei Straßen des Ortes.
Läufst du diese entlang, wirst du weitere schöne Geschäfte und eine Kirche aus dem 11. Jahrhundert entdecken. Einen der schönsten Ausblicke von Aínsa aus gibt es am Aventadero de Gerbe, dem Platz, an dem ursprünglich die Spreu vom Weizen getrennt wurde. Ein steinerner Bogen gibt den Blick über das leuchtende, transparente Wasser des Stausees Embalse de Mediano frei. Gerade in der Abenddämmerung ist dieser Ort am schönsten, dann nämlich, wenn die Sonne im blauen Wasser versinkt.
Naturschönheiten: Pyrenäenpanorama und Outdoor-Abenteuer
Aínsa ist nicht nur politisch und militärisch strategisch gelegen, sondern auch für Outdoorbegeisterte ein idealer Ausgangspunkt, um die Pyrenäen Aragoniens kennenzulernen. Der kleine Ort liegt direkt zwischen dem Nationalpark Ordesa y Monte Perdido im Nordwesten, dem Naturpark Parque Natural Posets Maladeta mit dem höchsten Berg der Pyrenäen, dem Aneto, im Nordosten und dem Naturpark Parque Natural de la Sierra de Cañones de Guara. Dort beispielsweise, wo sich der höchste Berg der Pyrenäen und der dritthöchste Spaniens befindet, gibt es unzählige Wasserfälle, 13 Gletscher und knapp 100 Gletscherseen, die darauf warten, erkundet zu werden. Zu diesem Naturpark werden auch die schönen Orte Gistaín und San Juan de Plan gezählt, die du dir laut der Gastgeber der Unterkunft O Chardinet d’a Formiga unbedingt ansehen solltest.
Außerdem sind in Aínsa unzählige Outdoorfirmen ansässig, die Erlebnisse in den Bergen, auf dem Wasser oder in der Luft anbieten.
Schlemmen und Genießen: Kulinarische Entdeckungen für Feinschmecker
Zwar war mein Sohn am Tag meines Besuches in Aínsa so müde, dass ich mich nicht selbst von der Gastronomie des Ortes überzeugen konnte, trotzdem wurden mir von Anwohnern ein paar Tipps für Dich mit auf den Weg gegeben.