Wenn man auf La Gomera wandern geht, trifft man wenig Menschen. Die wenigen, die die Flusstäler, steilen Hänge und grünen Wälder der kanarischen Insel zu genüge kennen, sind die klettersicheren Ziegen. Über Steilküsten hinweg hört man das Gebimmel ihrer kleinen Glocken, die fast jede der bärtigen Tiere um den Hals trägt. Es ist so ziemlich das einzige Vieh, dass man auf dieser vulkanischen Insel halten kann. Ihre Milch wird verkauft oder zu köstlichem Käse weiterverarbeitet. Und genau dieser, ist die Grundzutat für eine der leckersten Spezialitäten von La Gomera – das Almogrote.
Almogrote - die Käsespezialität von La Gomera
Gegessen wird die feine Käsepastete aus Ziegenkäse gern zu Brot als Vorspeise, aber auch zu Papas arrugadas (runzlige Kartoffeln), eine weitere Spezialität der Insel. Sie wird aus typischen Produkten La Gomeras hergestellt und ist dank der scharfen Paprika einen Hauch pikant. Mittlerweile gibt es Almogrote, zumindest auf der Insel, überall zu kaufen. Dabei ist die Herstellung mit den wenigen Zutaten extrem einfach und die fertige Paste hält sich in luftdicht verschlossenen Gläsern außerdem über einige Tage frisch.
Feine Käsepastete mit Tomate und Chili
Um das Almogrote herzustellen, wird reifer Ziegenkäse mit Knoblauch, Tomate, ein wenig Chili und nativem Olivenöl püriert oder mit einem Mörser zerkleinert. Ich selbst ziehe den Mörser vor, da die Pastete so schön grobkörnig bleibt und nicht zu cremig. Schließlich soll das Almogrote noch gute Haftung auf dem Brot oder der Kartoffel finden. Salz oder andere Gewürze sind nicht nötig, da der Käse selbst, aber auch der Knoblauch und der Hauch Chili genügend Geschmack an die Pastete bringen. Ziehen sollte sie für mindestens eine Stunde, besser noch für einen Tag, damit sich alle Aromen optimal miteinander verbinden.

Eine beliebte Soße im Mittelalter
Es wird vermutet, dass Almogrote ursprünglich eine beliebte Soße in ganz Spanien war, die im Mittelalter fast überall im Land gegessen wurde. Damals hieß es almodrote und bestand aus reifem Käse, gegrilltem Knoblauch und Olivenöl. Gereicht wurde die Paste damals zu Brot, aber auch als Beilage zu Fleisch. Während heute auf der Iberischen Halbinsel niemand mehr almodrote kennt, soll die Käsespezialität ausschließlich auf La Gomera überlebt haben, die über die Jahrhunderte noch Tomate, ein wenig Chili und den Käse durch ihren eigenen Ziegenkäse von der Insel ersetzten.
Eine weitere Theorie über die Entstehung von Almogrote besagt übrigens, dass bei dem Rezept der reife Käse ausgenutzt werden sollte, der sonst mit der Zeit hart und ungenießbar wird.
Welcher Käse?
Für das authentische Almogrote der kanarischen Insel wird ein reifer Rohmilchkäse verwendet, der ausschließlich auf La Gomera hergestellt wird. Für ihn wird entweder nur Ziegenmilch oder eine Mischung aus Ziegen- und Schafsmilch genutzt. Außerhalb der Insel ist es recht schwierig den Käse zu bekommen. Alternativ kannst du daher auch einen anderen Ziegenkäse oder Schafskäse wählen. Wichtig ist, dass er lange gereift und kräftig im Geschmack ist.

Das beste Almogrote La Gomeras
Während meiner Zeit auf La Gomera habe ich selbst kein Almogrote hergestellt und ehrlich gesagt, habe ich auch niemanden kennengelernt, der sich die Mühe gemacht hat. Darauf verzichtet habe ich trotzdem nicht. Im Restaurant Casa Efigenia in Las Hayas verkaufen sie seit Jahren neben Palmhonig und Mojo auch selbstgemachtes Almogrote. Definitiv das beste, was ich auf der Insel probiert habe. Wenn also meine Vorräte aufgebraucht waren, habe ich mir die Wanderschuhe angezogen und bin dorthin gewandert, um mich wieder einzudecken.
Hätte ich damals gewusst, wie leicht es ist, Almogrote selbst zu machen, hätte ich mir den Aufstieg aus dem Tal Valle Gran Rey hoch nach Las Hayas sicherlich gespart.
Das Video zum Rezept
Rezept Almogrote
Zutaten
- 250 g gereifter Ziegen- oder Schafskäse, idealerweise von La Gomera
- 3 Knoblauchzehen
- 1 kleine Chilischote
- 1 Tomate
- 50 ml Olivenöl
1. Schritt: Tomate häuten
Da wir von der Tomate nur das Innere, nicht aber die härtere Schale brauchen, müssen wir sie häuten. Das geht am besten, wenn du die Tomate zweimal (wie ein Kreuz) einschneidest und dann für 30 Sekunden in kochendes Wasser legst. Danach sollte die Tomate in sehr kaltes Wasser, am besten mit Eiswürfeln, abgekühlt werden. Nun kannst du die Haut problemlos von der Tomate abziehen.
2. Schritt: Käse klein schneiden
Schneide den Käse in kleine Stücke, damit er problemlos in deinen Mörser oder Püriergefäß passt.
3. Schritt: Knoblauch häuten und klein hacken
Häute die drei Knoblauchzehen und hacke sie grob klein.
4. Schritt: Knoblauch, Käse und Tomate mörsern
Nun den Knoblauch zusammen mit dem Käse und der Tomate mörsern oder pürieren. Achte darauf, dass das Gefäß groß genug ist. Solltest du die Masse pürieren, arbeite dich langsam vor. Die Konsistenz von Almogrote ist grobkörnig mit kleineren Stücken Käse.
5. Chili und Olivenöl dazu geben
Jetzt fehlt nur noch ein wenig Chili und die 50 ml natives Olivenöl. Nimm vom Chili zunächst nur eine Messerspitze und taste dich langsam an deine Lieblingsschärfe heran. Solltest du gar keine Schärfe mögen, kannst du die Chili natürlich auch weg lassen. Das Olivenöl wird ebenfalls nach und nach zu der Paste gegeben und mit dem Mörser oder Pürierstab integriert.
6. In Schraubglas abfüllen
Sobald alle Zutaten gut miteinander verbunden sind und die Paste noch grobkörnig und nicht zu cremig, ist das Almogrote fertig. Am besten hält es sich, wenn du es in ein Schraubglas abfüllst und gut verschließt.
Wie kann man Almogrote aufbewahren und wie lange ist es haltbar?
Wie gesagt, am besten füllst du die Käsepastete in ein sauberes Schraubglas und verschließt es fest. Am besten schmeckt sie am nächsten Tag. Aufbewahren kannst du Almogrote im Kühlschrank für 4-5 Tage. Danach wird die Tomate womöglich etwas sauer und die Paste schmeckt nicht mehr so gut.
Was passt gut zu Almogrote?
Brot, Kartoffeln, Kräcker, aber auch zu Fleisch oder einfach einem Glas Rotwein kannst du Almogrote essen. Ich finde, die Pastete ist der perfekte Dip zum Brunch, als Aperitif vor dem Essen oder für einen gemütlichen Abend auf dem Sofa mit Wein.