La Gomera ist ein Traumziel titelte der Focus vor wenigen Jahren, „ein echter Geheimtipp“. Das Klima ist das ganze Jahr über angenehm, die Insel ist nicht zu groß und anders als einige ihrer Nachbarinseln nicht von Touristen überlaufen. Hier findet man noch Tradition, sehr viel Natur und Menschen, die einen mit offenen Armen empfangen. Die zweitkleinste kanarische Insel hat einiges zu bieten. Was das Besondere an La Gomera ist, erfährst du hier.
Das Besondere an La Gomera
Biosphärenreservat der UNESCO
Seit 2012 ist La Gomera offiziell ein Biosphärenreservat der UNESCO. Was das übersetzt heißt? Die zweitkleinste kanarische Insel ist vollgestopft mit einzigartiger Natur. Mitten auf dem Eiland befindet sich ein feuchter Lorbeerwald aus moosigen Stämmen und kleinen Flussläufen. Es gibt eine weit über tausend Meter über dem Meeresspiegel liegende Hochebene, von der aus man bei gutem Wetter El Hierro, La Palma, Teneriffa und sogar Gran Canaria sehen kann. Steile Schluchten fallen ins Meer und die grünen, mit Palmen, Bananenstauden und Avocadobäumen bewachsenen Täler machen Wanderungen zu einem Erlebnis. Außerdem ist die besondere Landschaft Heimat von unzähligen Tierarten. Die La-Gomera-Rieseneidechse (Bild) wirst du zum Beispiel sonst nirgendwo auf der Welt finden.
Der Nationalpark Garajonay
Er ist das Herzstück der Insel und das wohl einzigartigste, was La Gomera zu bieten hat. Der Nationalpark umschließt den mystischen Wald, der zu einem großen Teil aus Lorbeerbäumen besteht und das ganze Jahr über in leichtem Nebel liegt. Er ist einer der letzten Überbleibsel der subtropischen Wälder, die sich im Tertiär-Zeitalter über den Mittelmeerraum ausgebreitet hatten und dann im folgenden Zeitalter aufgrund der klimatischen Veränderungen fast vollständig verschwanden. Wenn man durch ihn hindurchläuft, fühlt man sich zwischen den moosbehangenen Bäumen und der dichten Vegetation, die von Nebelschwaden immer wieder verhüllt wird, ein bisschen wie in einem geheimnisvollen Nebelwald. Der ganze Nationalpark ist mit Wegen durchzogen und kann zu Fuß oder sitzender Weise mit belegtem Brot erkundet werden.
Die Pfeifsprache El Silbo
Schätzungsweise 20.000 Menschen sollen die Pfeifsprache El Silbo auf La Gomera beherrschen. Alle von ihnen können sich mithilfe von Pfiffen unterhalten und das über Kilometer hinweg. Und genau deshalb ist El Silbo auch entstanden, um sich über weite Entfernungen hinweg zu unterhalten. Schließlich ist La Gomera mit den vielen Tälern und Schluchten eine sehr schwer zugängliche Insel und erschwerte es den Hirten, die ihr Vieh über La Gomera trieben, miteinander zu kommunizieren. Mit dem Aufkommen von Handys war El Silbo weitestgehend überflüssig und drohte zeitweise auszusterben. Doch mittlerweile gibt es immer mehr junge Leute auf der Insel, die sich für die traditionelle Pfeifsprache begeistern. Sogar in den Schulen gehört sie seit 1999 zum Pflichtfach.
Die traditionelle und frische Küche
Die lokalen Zutaten sind das Geheimnis der traditionellen Küche La Gomeras. Importierte Produkte sind teuer und nicht mal halb so frisch wie jene, die man unmittelbar auf der Insel bekommen kann. Aus fangfrischem Fisch, hausgemachtem Ziegenkäse, eigens angebauten Bananen und gewonnenem Palmhonig entstehen köstliche Kreationen, die du bei einem Besuch auf der Insel unbedingt probieren solltest.
Die entspannte Atmosphäre
Auf La Gomera funktioniert Zeit anders als in Deutschland. Gehetzt ist hier selten jemand. Warum auch? Man lässt sich treiben mit dem Auf und Ab der Natur. Es stürmt? Dann kann schon mal das Licht oder Internet weg sein. Genug Raum also für Dinge, die sonst hinten über fallen. Das Wetter ist gut, wird vielleicht mal ein bisschen länger gearbeitet und wenn man sich mit einem Freund verabreden will, geht man einfach aus dem Haus. Man wird sicherlich auf ihn treffen. Sogar der Verkehr ist gemächlich. Mit den vielen Kurven und Serpentinen kann man sowieso nicht schnell fahren. Und auf der ganzen Insel gibt es keine einzige Ampel, die das Aufkommen regeln muss. Es klappt auch ohne.
Der klare Sternenhimmel
Die geringe Lichtverschmutzung hier draußen im Atlantik ermöglicht es einen der einzigartigsten Sternenhimmel Europas zu genießen. Egal, wo du auf der Insel stehst, selbst im belebten Valle Gran Rey, hast du in der Nacht einen riesigen, leuchtenden Himmel über dir. Du kannst die Satelliten bei ihren Runden um die Erde beobachten und problemlos zig Sternenbilder erkennen. Zu den aller besten Plätzen für Sternebeobachtungen auf La Gomera zählen der höchste Punkt der Insel, der Alto de Garajonay, der Aussichtspunkt Mirador del Santo in Arure oder auch der Mirador de los Roques, von dem aus du auch noch den besonderen Fels Roque de Agando sehen kannst. Solltest du in der Nachtfotografie geübt sein, darfst du deine Kamera nicht vergessen!
Die vulkanischen Ursprünge
12 Millionen Jahre – so alt ist die kleine Insel im Atlantik bereits. Sie entstand aus dem Nichts. Aus Explosionen eines Vulkans, der aus dem Meer heraus nach und nach La Gomera formte. Anders als bei den anderen kanarischen Inseln, liegt der letzte Ausbruch bereits 2 Millionen Jahre zurück. Zeit, in der sich die Natur prachtvoll entwickeln konnte und das Gestein porös werden ließ. Der Roque de Agando (Bild), das Wahrzeichen der Insel, ist ein ehemaliger Vulkanschlot aus dieser Zeit. Ein weiteres vulkanisches Highlight sind die Los Órganos im Norden von La Gomera, eine Gesteinsformation, die an eine Orgel erinnert.
Die Unterwasserwelt
Wenn du bereits andere Artikel auf meiner Webseite über La Gomera gelesen hast, weißt du bereits, dass die kleine Kanareninsel eine der besten Plätze zum Entdecken von Walen und Delfinen weltweit ist. Über 30 unterschiedliche Arten kannst du hier in ihrem natürlichen Umfeld beobachten. Im Valle Gran Rey gibt es mehrere Bootsfirmen, die Ausfahrten auf das Meer anbieten, um nach den Meeressäugern Ausschau zu halten. Das Erlebnis ist einzigartig und sollte dich auch nicht abhalten, selbst wenn du seekrank wirst. Die Tabletten dagegen gibt es in der Apotheke.
Die Wanderwege
Ganze 73 Wandertouren stehen in dem Rother-Wanderführer über La Gomera. Die meisten von ihnen sind aufgrund der wilden Landschaft der Insel mittelschwere Routen. Nur einige wenige sind leicht, dafür hingegen noch weniger schwer. Es sind 73 Touren, aber sicherlich könnte man noch einige weitere hinzufügen, so perfekt ist die Insel zum Wandern. Die Gegend aus Steilküste, tiefen Flussbetten, hohen Bergen, Felsen und schwarzen Sandstränden bietet extrem viel Abwechslung. Außerdem ist das Klima auf der Insel so unterschiedlich, dass man fast immer einen Ort auf La Gomera findet, der sich an diesem Tag für eine Wanderung eignet. Ist es im Tal zu heiß, fährt man in den Nebelwald. Regnet es im Norden, fährt man in den trockenen Süden. Auf ein Auto allerdings ist man angewiesen, möchte man die Touren flexibel planen. Zwar gibt es einen Bus, der jedoch nicht all zu oft am Tag fährt. Alternativ hält man einfach den Daumen raus. Einen netten Menschen mit Auto wird man schon finden.
Die Dörfer
Vallehermoso, Agulo, Alojera, aber auch der Aussteigerort Valle Gran Rey oder die Hauptstadt San Sebastián de La Gomera sind Orte auf der Insel, die perfekt in die Landschaft integriert sind. Ihre bunten Häuser, der gemächliche Rhythmus und die meist weiten Ausblicke über das Meer, machen die Dörfer von La Gomera zu absoluten Wohlfühloasen. Während du in der Hauptstadt der Insel auf die Spur von Christoph Kolumbus kommen kannst, solltest du dich in dem Tal des Königs, dem Valle Gran Rey, vom zurückgelehnten Flair der Hippies anstecken lassen. In Alojera gibt es mehr Palmen als Menschen, mit einem Museum, das sich ganz dem Palmhonig von La Gomera gewidmet hat und Agulo hat die wohl schönsten Ausblicke der ganzen Insel.