Wenn in Spanien die Temperaturen auf über 30 Grad klettern und sich über Monate sowohl tagsüber als auch nachts an das Thermometer krallen, fährt das ganze Land einen Gang runter. Der Mittagsschlaf gehört wieder zum festen Bestandteil des Tages und gegessen wird nur noch wenig. Jetzt gehören leichte Rezepte ins wöchentliche Menü, die sättigen und kühlen, statt schwer im Magen zu liegen. Die beliebtesten spanischen Sommergerichte für die heißen Tage habe ich hier zusammengestellt.
Die beliebtesten spanischen Sommergerichte
Ensaladilla rusa
Der russische Kartoffelsalat, der gar nicht aus Russland kommen soll, ist einer der beliebtesten Sommergerichte der spanischen Küche. Da das Rezept viele Jahrhunderte alt ist, gibt es nicht das eine Rezept. Die Grundlage sind jedoch gekochte Kartoffeln, die gestampft mit Gemüse wie Möhren, Oliven und Erbsen sowie Thunfisch und Ei vermengt werden. Das klassische Dressing ist eine Mayonnaise, die idealerweise selbst gemacht wird. Sind die Tage besonders heiß, wird die Mayo gerne erst auf dem Teller dazugegeben. Im Restaurant gibt es die Ensaladilla rusa meist als Vorspeise mit ein wenig Brot.
Gazpacho
Gazpacho ist das perfekte spanische Sommergericht: leicht bekömmlich, viele Vitamine, schnell gemacht und kühlend. In Deutschland ist sie als kalte Tomatensuppe bekannt, in Spanien ersetzt sie gerade an den heißen Tagen gerne den Salat und wird meist gelöffelt, manchmal auch getrunken. Hinein gehören Tomaten, Paprika, Knoblauch, Zwiebel, Gurke, Essig, Salz und Olivenöl. Seinen Ursprung hat Gazpacho in Andalusien, wo das meiste Gemüse des Landes angebaut wird und die Temperaturen im Sommer gerne mal die 40 Grad Marke knacken.
Salpicón de Marisco
Zu Zeiten von Miguel de Cervantes war Salpicón ein nahrhaftes Fleischgericht, in dem unterschiedliches Fleisch fein geschnitten und mit verschiedenen Gemüsesorten und Essig und Olivenöl vermischt, serviert wurde. Mittlerweile wird Salpicón immer häufiger statt mit Fleisch mit Meeresfrüchten zubereitet, was es in ein leichtes, leckeres Sommergericht verwandelt. Meine Schwiegermutter bereitet ihren Salpicón de Marisco am liebsten mit Garnelen, roter und grüner Paprika, Tomaten, Frühlingszwiebeln und Surimi-Sticks zu. Zusammen mit Balsamico-Essig und Olivenöl hat man einen herrlich erfrischenden Salat, der sich perfekt für ein leichtes Abendessen eignet.
Huevos rellenos
Huevos rellenos oder gefüllte Eier ist noch so eines dieser typisch spanischen Sommergerichte. Auch wenn sie gerne als Vorspeise an Weihnachten serviert werden, gehören sie dennoch für die meisten in die heißen Tage. Schließlich schmecken sie aus dem Kühlschrank köstlich, sind leicht und trotzdem sättigend. Das klassische Rezept wird mit Thunfisch und Tomate frito (frittierter Tomatensoße, die ein wenig Zucker enthält) zubereitet und mit dem Eigelb vermischt. Gefüllt in das gekochte Eiweiß sehen sie super aus und eignen sich perfekt für einen Abend mit Gästen.
Boquerones en vinagre
Ich hatte während meiner Schwangerschaft eigentlich keine Heißhungerattacken. Das einzige, was mir wirklich gefehlt hat, waren die Boquerones en vinagre. Die Vorspeise besteht aus frischen Sardellen, die in Weißweinessig eingelegt und im Tiefkühler „gekocht“ werden. Danach werden sie abgewaschen und dann in einer Mischung aus Olivenöl, Knoblauch und Petersilie eingelegt. Sie sind herrlich frisch, leicht säuerlich durch den Essig und schmecken mit ein wenig Brot einfach genial. Übrigens werden sie auch gerne als Tapa zu Bier oder Wein gereicht.
Ajo Blanco
Diese kalte, weiße Mandelsuppe wird gerne als Urvater des Gazpacho und Salmorejo bezeichnet. Sie wurde bereits zubereitet, als die Tomaten noch ausschließlich in Südamerika wuchsen und die Spanier ihre Exkursionen über den großen Teich noch nicht gestartet hatten. Zubereitet wird sie mit Weißbrot vom Vortag, kaltem Wasser, Olivenöl, Mandeln, Essig und Knoblauch. Alles wird miteinander püriert oder ursprünglich gestampft und dann eiskalt mit Weintrauben serviert. Mittlerweile ist Ajo Blanco als spanisches Sommergericht ein bisschen aus der Mode gekommen und wird im Restaurant nur noch selten serviert. Trotzdem gibt es weiterhin traditionelle Feste wie jenes in einem Ort in Málaga, Almáchar, die jedes Jahr das Fest des Ajoblanco feiern.
Ensalada campera
Der Bauernsalat, Ensalada campera, ist noch so ein Gericht, das aus einem spanischen Sommer nicht wegzudenken ist. Zusammen mit dem Ensaladilla rusa ist es einer der beliebtesten Sommergerichte, der dank seiner Hauptzutat Kartoffeln, angenehm sättigend ist. Auch hier gibt es nicht das Rezept, schließlich wird der Ensalada campera in jedem Haushalt ein wenig anders zubereitet. Nicht fehlen dürfen aber die Kartoffeln, die zusammen mit frischen Zutaten wie Paprika, Tomaten, Oliven und Zwiebeln gemischt und mit ein wenig Ei und Thunfisch verfeinert werden. Das Dressing besteht üblicherweise aus nativem Olivenöl, Essig und Salz. Zum Sommergericht wurde der Bauernsalat aufgrund seiner Zutaten, die während der heißesten Tage des Jahres in Spanien wachsen.