granadas geheimtipps

Das Granada, das du noch nicht kennst

Für viele ist Granada vor allem die alte arabische Festung Alhambra, die auf dem Berg Sabikah die gesamte andalusische Stadt, aber aus manchen Blickwinkeln fast das höchste Gebirge der Iberischen Halbinsel, die Sierra Nevada, zu überragen scheint. Die Alhambra muss man gesehen haben, wenn man in die Stadt der drei Kulturen kommt, ohne Zweifel. Aber Granada hat noch so viel mehr zu bieten als das meistbesuchte Monument Spaniens. Die Stadt ist voll von kleinen schmalen Gassen, versteckten Gärten, atemberaubenden Aussichtspunkten sowie Geschäften und Restaurants, die man in Spanien so gar nicht vermuten mag. Hier habe ich dir eine Liste von Granadas Geheimtipps zusammengestellt. 

Granadas Geheimtipps

Bar Tienda La Kuki en Sacromonte

Wenn die Dämmerung über die andalusische Stadt hereinbricht und die Sonne sich bestimmt dem Horizont nähert, dann gibt es kaum einen besseren Platz als die Bar Tienda La Kuki im Stadtteil Sacromonte. Das Lokal besteht aus kaum mehr als einem laienhaft aufgebauten Tresen im Türeingang eines der typischen, schlichten Häuser des Viertels und einer schief hängenden Tafel auf der die Getränke des Abends aufgelistet stehen: Sangría und Bier. Doch es bietet einen Ausblick, auf den viele der Aussichtspunkte in Granada sicherlich neidisch wären. Sind die leichten Plastikstühle der Tienda la Kuki richtig ausgerichtet, kann man von hier den Sonnenuntergang mit Blick auf die Alhambra genießen, ohne sich um die 100 anderen Gesichter kümmern zu müssen wie beim Mirador San Nicolás.

Tee trinken in der Calle de la Caldería Nueva

Granada ist multikulti, christlich und muslimisch, atheistisch und weltgewandt. Die Stadt kann nicht ohne die arabische Kultur gedacht werden. Sie ist präsent in den Fassaden und Bögen der Häuser, in den vielen bunt eingerichteten arabischen Restaurants, in denen man sich durch Couscous und Tajine-Gerichte probieren kann und in den Gassen wie der Calle de la Caldería Nueva, in der man sich wie auf einem arabischen Basar fühlt. Neben Teppichen, Stoffen, Souvenirs und süßen arabischen Spezialitäten gibt es hier auch diverse sogenannte Teterías, kleine Cafés, in denen man statt Kaffee aromatischen Minztee serviert bekommt. Wenn man mag, kann man dieser marokkanisch geprägten Tradition des Teetrinkens noch ein Sahnehäubchen in Form von Shisha-Wolken aufsetzen.

Der Garten der Großen Moschee

Mehr als 36.000 Muslime leben aktuell in Granada, Tendenz steigend. Zum Gebet finden sich vielen von ihnen in der Großen Moschee unweit des Plaza San Nicolás zusammen, die 2003, 500 Jahre nach der Zerstörung der meisten Moscheen in der Stadt, eröffnet wurde. Sie besteht aus drei Teilen, der Moschee selbst, einem Zentrum für Islamische Studien mit einer Bibliothek und einem Konferenzsaal sowie einem kleinen Garten, der das Tal des Flusses Darro und den dahinter liegenden Berg Sabikah überblickt. Die Moschee trennen nur wenige Meter von dem beliebten Aussichtspunkt Mirador de San Nicolás, auf dem sich zumeist Scharen von Touristen zusammenfinden, dennoch ist der Garten des Gotteshauses im Vergleich geradezu verlassen und angenehm ruhig. Er kann täglich zwischen 11.00 und 19.30 Uhr besucht werden und bietet einen ebenso beeindruckenden Blick auf die Alhambra und die dahinter liegenden Berge der Sierra Nevada wie der Aussichtspunkt – nur eben entspannter.

Das Stadtviertel Realejo und den Paseo de los Tristes entdecken

Die Altstadt Granadas besteht aus vornehmlich drei Vierteln: dem arabischen Albaicín, dem Zigeunerviertel Sacromonte und dem jüdischen Realejo. Letzteres geht neben den beiden prominenten Vierteln schon mal unter, dabei haben die vielen Treppen in einem der ältesten Teile der Stadt und der kleine Fluss Darro an seiner Grenze, seinen ganz eigenen Charme. Realejo befindet sich viel näher an der Alhambra als vielleicht viele Besucher denken mögen und gehörte einst den Juden, die hier mit den Mauren als Nachbarn zusammenlebten. Die Araber nannten das Viertel Garnata al-Yahud (das Viertel der Juden), in dem sich diverse Synagogen befanden und der Handel florierte. Die katholischen Könige waren es letztendlich, die nicht nur die Araber aus Granada schmissen, sondern auch die Juden und das Viertel in Realejo umbenannten.

Heute ist der Teil unterhalb der Alhambra multikulturell und kosmopolitisch und hat zumindest in seiner Atmosphäre nur noch wenig mit der ausschließenden und gewaltvollen Geschichte zutun. In Realejo befinden sich einige der interessantesten Kulturzentren Granadas, wie die Rodríguez Acosta Foundation, einer einzigartigen Räumlichkeit, die von dem granadinischen Maler José María Rodríguez Acosta, geschaffen wurde, das Kunstmuseum Casa de los Tiros mit Gemälden und Skulpturen, die in Verbindung mit der Stadt stehen sowie das Museo Sefardí, dass sich der Geschichte der Juden in Granada widmet.

Nach ein bisschen Kultur mag sich der Magen bemerkbar machen, warum sich nicht also ein paar Tapas in der Picoteca 3 Maneras zu Gemüte führen oder sich gleich für einen Wein mit Tapa in der kleinen Tasca Ajoblanco entscheiden.

Mit gestärktem Gemüt und Körper ist ein Spaziergang am Fluss Darro über den Paseo de los Tristes an der Grenze zu Albaicín besonders vitalisierend.

Der Bogen Arco de las Pesas und die Stadtmauer Muralla Ziri

Das älteste Viertel der Stadt Albaicín, jenes, dass durch seine vielen schmalen und engen Gassen größtenteils vom Autoverkehr verschont bleibt und in denen man sich wie in einem Labyrinth verirren kann, hat etwas geheimnisvolles an sich. Die engen Plätze zwar, sind zu jeder Tageszeit mit lebendigen Unterhaltungen, Stühlerücken und Gläserklirren gefüllt, doch sobald man hinter einer Straßenecke abbiegt, scheinen die weißen, mit Blumen geschmückten Häuser jegliche Laute zu verschlucken. Der Plaza Larga ist einer dieser vibrierenden Plätze und der Bogen Arco de las Pesas die Straßenecke, die die Vibrationen zum Schweigen bringt. Letzterer stammt aus der Zeit der Ziriden, einer Berberdynastie, die im 11. Jahrhundert in Granada lebte und mit dem Arco de las Pesas einen Zugang zu ihrer Stadtmauer Muralla Ziri schuf. Etwa 350 Meter sind von dieser Mauer noch übrig sowie insgesamt 14 Wachtürme, die zu Zeiten der Ziriden die alte Stadtburg beschützte. Der heute noch existierende Teil endet auf Höhe der Puerta Monaita, einer der ältesten Eingänge in die Stadt. Von hier aus hat man einen beeindruckenden Blick auf den Süden Granadas und natürlich auch auf den Sonnenuntergang am Abend.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das wird dir auch gefallen