O Chardinet d'a Formiga

Nachhaltigkeit im Einklang mit der Natur: Ein Interview mit der Pension O Chardinet d’a Formiga in den Pyrenäen

Weg aus der Stadt wollten Mireia und ihr Mann, Ferran, als sie sich 2009 entschlossen, die vielen Menschen, Angebote und die Hektik hinter sich zu lassen und in ein historisches Steinhaus mitten in den spanischen Pyrenäen zu ziehen. Aus ihrem Wunsch, ihren Kindern die Möglichkeit zu geben in der Natur aufzuwachsen, ist die umweltbewusste Pension O Chardinet d’a Formiga geworden, die jedes Jahr aufs Neue versucht, der Natur so viel wie möglich zurückzugeben.

Nur etwa 15 Minuten von einem der schönsten Orte in den Pyrenäen, Aínsa, entfernt, befindet sich das umweltfreundliche Hotel in dem kleinen, verschlafenen Dorf Charo. Hier, in der Region Sobrarbe, umgeben von Bergen und saftig grünen Wiesen hat die Familie das Landhaus aus dem 17. Jahrhundert restauriert und sich dabei ihr Wissen über Ästhetik und Nachhaltigkeit zunutze gemacht. Die ursprüngliche Steinfassade, Rundbogenfenster und die alten Holzbalken passen ideal zu der modernen, aber doch rustikalen Inneneinrichtung des kleinen Hotels.

"O Chardinet d'a Formiga in drei Worten: Ruhe, Charme und Nachhaltigkeit"

Übernachten kann man in einem der insgesamt 5 Doppelzimmer, die bei Bedarf mit Zustellbetten erweitert werden können, und herrliche Aussichten auf die grünen Wiesen und dahinter liegenden Berge bieten. Die gemütliche Einrichtung macht Lust sich sofort in die weichen Federn zu schmeißen. Außerhalb der Zimmer kannst du es dir in O Chardinet d’a Formiga auch in der kleinen Bibliothek mit Holzofen oder im Sommer auf einer Liege unter einer der Feigenbäume im Garten gemütlich machen. Mireia erzählt mir, dass bei den meisten Gästen, die von ihr aufgestellte Vogelfutterstation besonders gerne beobachtet wird und natürlich der Speisesaal mit einer langen Fensterfront mit Blick auf das Tal sehr beliebt ist.

Das solltest du ausprobieren: ein selbstgekochtes Abendessen der Gastgeber mit Produkten aus dem Garten

Dort kannst du es dir übrigens zweimal am Tag bequem machen und dich bei beruhigenden Ausblicken von Ferran bekochen lassen. Sämtliche Speisen, die zum Frühstück und Abendessen auf den Tisch kommen, sind aus lokalen Produkten aus der Region zubereitet. Vieles davon stammt sogar aus dem eigenen Garten der Pension – alles ist Bio, das versteht sich im O Chardinet d’a Formiga von selbst. Denn die Nachhaltigkeit, das Leben im Einklang mit der Natur, liegt Mireia und ihrer Familie am Herzen: „Wir wissen, dass all das, was wir tun, eine Auswirkung auf die Umwelt hat. Uns stehen immer weniger natürliche Ressourcen auf der Erde zur Verfügung und der Klimawandel trifft schon jetzt die Pyrenäen, und auch den Rest der Welt. Wir haben eine Verantwortung.“

Deshalb wird in O Chardinet d’a Formiga viel dafür getan, der Natur so wenig wie möglich wegzunehmen. Das Regenwasser wird für die Toilettenspülung aufgefangen, sämtliche Waschmittel und Seifen sind nachhaltig und den Strom, der im Haus benötigt wird, stammt aus verantwortungsvollen Quellen mit 0 Emissionen. „Jedes Jahr errechnen wir unseren CO²- Fußabdruck. Das Gebäude selbst generiert lediglich 0,07 Tonnen CO² im Jahr. Rechnen wir die Fahrwege mit dem Auto für unsere Einkäufe dazu, müssen wir 3 Tonnen CO² dazu zählen – wir verbrauchen also 3,07 Tonnen CO² im Jahr.“ Zum Vergleich: In Deutschland verbraucht ein Mensch durchschnittlich 10,8 Tonnen CO² im Jahr, wobei das Klimaziel bei unter einer Tonne CO² pro Kopf im Jahr liegt.

Zusätzlich zu ihrer bewussten Verwendung von natürlichen Ressourcen unterstützen Ferran und Mireia lokale Projekte, wie die Stiftung „Fundación para la Conservación del Quebrantahueso„, die sich für den Schutz der in den Pyrenäen heimischen Bartgeiern einsetzen. Die riesigen Aasgeier kannst du dir bei einem Besuch in den Pyrenäen auch aus nächster Nähe ansehen. Außerdem geben die beiden lokalen Guides eine Plattform, die einem die Pyrenäen und ihre Flora und Fauna aus neuen Blickwinkeln zeigen können.

O Chardinet d’a Formiga ist ein Herzensprojekt, das merkt man sofort. Die Liebe fürs Detail, die achtsame Art mit den vorhanden Produkten umzugehen und die Offenheit von Mireia und Ferran machen die kleine Pension mitten in den Pyrenäen zu einem absoluten Wohlfühlort.

Geheimtipps der Gastgeber, um die Pyrenäen zu erkunden

Valle de Pineta

Eines der insgesamt vier Täler im Nationalpark Ordesa y Monte Perdido, umgeben von über 2000 Meter hohen Bergen. Ein Must-do: Die Wanderung Llanos de Lalarri.

Muro de Roda

Ein kleines verlassenes Dorf mit Stadtmauer und einer romanischen Kirche, die man noch immer besichtigen kann.

Valle de Chistau

Das grüne Tal versteckt die traditionellen Dörfer des UNESCO-Geoparks Sobrarbe-Pyrenäen wie Plan, San Juan de Plan oder Gistaín.

Aínsa

Der mittelalterliche Ort zählt zu den schönsten Dörfern Spaniens und besitzt einen wunderschönen historischen Kern, hoch über den Flüssen Cinca und Ara.

Boltaña

Ein kleines Dorf unweit von Aínsa mit engen Gassen, historischen Gemäuern und einem Badeplatz am türkisblauen Fluss Ara.

Los Mallos de Riglos

Eine in Europa einzigartige, rötlich schimmernde Felsformation, die im Abendlicht besonders schön leuchtet. Heimat für Geier und Paradies für Kletterbegeisterte.

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