Endlich steigen die Temperaturen ein wenig und wir dürfen langsam an andere Gerichte als deftige Eintöpfe oder Aufläufe denken. Habt ihr schon einen der schöneren Tage genutzt und angegrillt? Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit! Zu Fleisch oder Gemüse passt die spanische Version ensaladilla rusa des bei uns so beliebten Kartoffelsalat besonders gut. Aber auch als Vorspeise oder als Tapa zum Getränk – so wird er hier in Spanien meistens gereicht – schmeckt er sehr lecker.
Aber halt: So viel Spanisch versteht wahrscheinlich jeder, rusa heißt auf deutsch übersetzt „russisch“. Also doch kein spanischer, sondern ein russischer Kartoffelsalat? So richtig genau kennt man den Ursprung des ensaladilla rusa eigentlich gar nicht. Allerdings wird davon ausgegangen, dass der Salat auf den Franzosen Lucien Olivier zurückgeht. Er soll das Gericht im Restaurant el Hermitage in Moskau angeboten haben, dass für seine französischen Gerichte im 19. Jahrhundert in ganz Russland bekannt war. Allerdings erhielt diese Version wohl gar keine Kartoffeln, sondern Kapern, Blattsalat, Gewürzgurke, Kalbszunge, hart gekochte Eier, Fleisch von wilden Haselhühnern, Flusskrebse und Kaviar. Ganz schön dekadent.
Es wird also davon ausgegangen, dass der französische Koch den russischen Salat weltweit unter diesem Namen bekannt machte, nicht aber den Salat selbst. Tatsächlich soll der russische Salat unter diesem Namen auch schon lange bevor Olivier einen Fuß nach Moskau setzte, in Spanien bekannt gewesen sein. Wie also kam die Hauptzutat Kartoffel in den auf der Iberischen Halbinsel so beliebten Salat?
Nach Spanien, wird vermutet, kam der Kartoffelsalat wohl durch ein französisches Kochbuch von Urbain Dubois (1856), das bereits den salade russe enthielt. Zu seinen heute typischerweise verwendeten Zutaten wie Thunfisch aus der Dose, Erbsen, Möhren und gekochtem Ei ist der Salat in Spanien wahrscheinlich durch den Bürgerkrieg im südeuropäischen Land gekommen. Günstige Zutaten, die man sich auch noch zu Zeiten des Krieges leisten konnte.
Bis heute wird das Gericht mit fast immer diesen Produkten zubereitet. Gerade an heißen Tagen ist der Kartoffelsalat in Spanien auch als erfrischende Hauptspeise beliebt. Oft wird dabei der Salat vorbereitet, ohne allerdings die Mayonnaise hinzuzufügen, um das Essen länger frisch zu halten. Dann serviert sich jeder seinen Teller und fügt anschließend die fettige weiße Soße selbst dazu. Na dann, guten Appetit!
Spanischer Kartoffelsalat
Zutaten
- 5 bis 6 mittelgroße Kartoffeln
- 2 Möhren
- 2 Eier
- 1 kleine Dose Erbsen
- 300 g entsteinte, grüne Oliven
- 2 bis 3 Dosen Thunfisch
- Salz
- Mayonnaise
- Die Kartoffeln und Möhren werden geschält und klein geschnitten in einem mit Wasser gefüllten Topf zum Kochen gebracht. Füge eine Prise Salz hinzu und lass den Inhalt für ca. 20 Minuten kochen. Die Kartoffeln und Möhren dürfen ruhig weich sein und können schon leicht auseinanderfallen.
- Etwa 12 Minuten vor Ende der Kochzeit füge die zwei Eier hinzu und lass sie hart kochen.
- Währenddessen kannst Du die Oliven in kleine Scheiben schneiden und die Erbsen in einem Sieb abwaschen.
- Nach Ende der Kochzeit schrecke alles gründlich unter kaltem Wasser ab.
- Die Kartoffeln werden in einer Salatschale mit einem Kartoffelstampfer klein gemust.
- Die Möhren und die Eier werden möglichst klein geschnitten und unter den Kartoffelbrei gehoben.
- Füge nun die Oliven, die Erbsen und den Thunfisch hinzu und hebe alles vorsichtig unter.
- Jetzt noch mit Salz abschmecken und die Mayonnaise entweder nach Wunsch jetzt schon hinzufügen oder beim Servieren mit auf den Tisch stellen.
Besonders lecker schmeckt der Kartoffelsalat mit ein wenig frischem Brot.
¡Buen provecho!
Tipp: Eine gute Qualität der Produkte ist wie bei jedem Gericht besonders wichtig. Deshalb eignet sich am besten Thunfisch, der in Olivenöl eingelegt ist sowie eine selbstgemachte Mayonnaise zum Salat, statt einer gekauften.