Groß ist La Gomera zwar nicht, trotzdem steht es der Gastronomie der größeren kanarischen Inseln in nichts nach. Egal in welches Restaurant man auf der Kanareninsel geht, überall gibt es fangfrischen Fisch, der selbstgemachte Ziegenkäse wird zum Nachtisch mit Palmhonig serviert und für zwischendurch zum Kaffee gibt es typisch gomerische Kekse.
Wenn du auf der Insel bist, musst du dich unbedingt durch die vielen typischen Spezialitäten von La Gomera probieren. Sie schmecken nach Tradition und Handwerkskunst und das Beste ist – es gibt sie wirklich fast nur hier.
Typische Spezialitäten von La Gomera
Papas arrugadas mit Mojo
Faltige Kartoffeln – ungefähr so kann man Papas arrugadas, das Star-Gericht der Kanaren übersetzen. Sie sind die ideale Beilage zu frischem Fisch oder auch Fleisch und werden zumeist mit rotem oder grünem Mojo serviert. Die üblicherweise kleinen Kartoffeln der Sorte papa bonita (wird auf den Kanaren angebaut) wurden ursprünglich in Meerwasser, heute mit mehreren Fäusten Meersalz gekocht. Sobald sie gar sind, wird das überschüssige Wasser abgegossen und die Kartoffeln bei leichter Hitze im Topf geschwenkt, bis die Haut runzlig und weiß wird. Solltest du es selbst ausprobieren wollen, brauchst du übrigens keine Angst zu haben, dass die Kartoffeln zu salzig werden könnten. Da du sie zusammen mit ihrer Schale kochst, können sie nicht versalzen.
Mojo
Diese mal knallrote, mal grüne, mal scharfe oder auch sanfte Soße gehört zu den Papas arrugadas wie das Meersalz. Mojo wird auf La Gomera aber auch liebend gern zu Brot oder auch direkt zu Fisch oder Fleisch gegessen. Hergestellt wird der leckere Dip aus Olivenöl, Essig, Knoblauch, Paprikapulver, Kümmel und je nach Variante aus feurigen Chilis oder Koriander. Auf der Insel kann man zwar schon ein gemixtes Pulver für Mojo kaufen, damit es zuhause nur noch anrühren muss, ich allerdings würde dir raten, alle mal die Chilis mitzunehmen, denn selbstgemacht schmeckt es am besten.
Brunnenkresse-Suppe
Hast du schon mal Brunnenkresse gegessen? Die kleinen rundlichen Blätter wachsen in seichten, fließenden Gewässern und schmecken überraschend scharf, ähnlich wie Rucola. Während die Kresse in Deutschland eher unbekannt ist, dient sie auf La Gomera und auch auf den restlichen Kanaren als Hauptzutat für eine ihrer liebsten Suppen. Die Brunnenkresse-Suppe, oder auf Spanisch Potaje de Berros, wird mit Kartoffeln, Bohnen, Zwiebel, Tomate, Paprika, Knoblauch und manchmal auch ein wenig Schweinefleisch zubereitet und wird gerne als nahrreiche Vorspeise serviert. Oft gibt es auch ein wenig Gofio (dazu weiter unten mehr) dazu, dass mit der Suppe vermischt wird, um sie sättigender zu machen.
Almogrote
Almogrote ist eine rötliche Pastete aus Hartkäse, die gerne zu ein wenig Brot gegessen wird. Zubereitet wird sie mit aromatischem Käse von La Gomera, meist aus Ziegen- oder Schafsmilch hergestellt. Zusammen mit mehreren Knoblauchzehen, einer Tomate, ein wenig Chili und Olivenöl wird der Käse in einem Mörser zerkleinert, bis daraus eine cremige, aber dennoch grobe Creme entsteht. Wer Käse mag, wird Almogrote lieben. Wie genau das Rezept entstanden ist, weiß man heute nicht mehr genau. Es wird jedoch gesagt, dass die Pastete bereits aus dem Mittelalter stammt und damals natürlich noch ohne Tomate zubereitet wurde. Für mich persönlich ist Almogrote die leckerste Spezialität von La Gomera.
Gofio
Gofio ist ein absolutes Grundnahrungsmittel auf den Kanaren und ebenfalls eine der Spezialitäten von La Gomera. Es handelt sich dabei um ein Mehl aus Gerste oder auch Mais, dass geröstet wird und mit verschiedensten Flüssigkeiten gemischt gegessen wird. Eines der bekanntesten Gerichte mit Gofio ist das Gofio escaldado, dass mit Fischbrühe zubereitet wird und als deftige Beilage zum Beispiel zu frischem Fisch gereicht wird. Aber auch in verschiedensten Nachspeisen wird Gofio verwendet. Beliebt ist das Mehl auf den Inseln, weil es viele Kohlehydrate und Proteine enthält, aber kaum Fett. Es ist also sehr sättigend und enthält zusätzlich alle Mineralien und Nährstoffe, die im Getreide vorkommen.
Gomeras typische Kekse
Wie wahrscheinlich so ziemlich jeder Tourist auf La Gomera, bin auch ich nach meinem halben Jahr auf der Insel mit einer großen Packung Galletas Gomeros abgereist. Es gibt sie nur hier, sie halten sich lange, schmecken köstlich zu Kaffee oder Tee und sind genau deshalb das perfekte Mitbringsel. Das besondere an ihnen ist, dass sie dick ausgestochen werden und trotzdem knusprig, aber nicht hart werden. Außerdem brauchen sie nur wenige Zutaten, die wohl jeder zuhause hat, wie Mehl, Eier, Olivenöl, Zucker, Sahne, Natron und ein bisschen Zimt.
Frangollo
Aus Maismehl, Milch, Zitrone, Ei und Zucker entsteht eines der klassischen Desserts von La Gomera. Der Nachtisch wird dabei kaum gesüßt und bekommt seine süßliche Note fast ausschließlich aus den dazu gerührten Rosinen. Oft wird er aber auch mit dem einzigartigen Palmhonig serviert. Typisch ist Frangollo vor allem zuhause bei Mama oder Oma, in Restaurants muss man danach häufig suchen. Wer Rosinen mag, der sollte Frangollo probieren – ein bisschen erinnert es an Milchreis. Nur eben ohne Reis.
Palmhonig
Er ist dunkelbraun, fast schwarz, wunderbar zähflüssig und unglaublich süß – der Palmhonig von La Gomera ist einer der besten Verführungen, die ich je probiert habe. Er wird aus dem Pflanzensaft der Kanarischen Palme gewonnen, die auf der zweitkleinsten Insel wächst, indem die oberen Blätter der Palme bis zum weißen Inneren abgeschnitten werden. Dafür steigt der Ernter jeden Tag hoch auf die Palme, um Blätter abzutragen, damit der Saft über Nacht austreten kann. Der sogenannte guarapo wird dabei über kleine Kanäle in, an der Palme angebrachte Eimer geleitet. Hat sich genügend Pflanzensaft im Gefäß gesammelt, wird er langsam gekocht, bis der herrlich Sirup entsteht. Gegessen wird die Spezialität von La Gomera gerne mit Ziegenkäse, aber auch zu Fleisch und Fisch oder weiterverarbeitet in Desserts wie dem Frangollo, Leche Asada oder als Likör – dem Gomerón.
Gomerón
Willst du eine authentische Bar auf La Gomera finden, musst du nur nach Gomerón fragen. Wird der Likör aus Palmhonig ausgeschenkt, kannst du sichergehen, dass es sich um eine typische Bar der Insel handelt. Ich habe keinen Gomero kennengelernt, der als Absacker nicht den Gomerón bestellen würde. Da der Likör mit dem beliebten Honig der Insel hergestellt wird, ist er sehr süß und intensiv im Geschmack, weshalb er sich perfekt als Schluck nach dem Essen eignet. Es ist immer noch sehr üblich auf La Gomera, den Gomerón zuhause selbst herzustellen. Schließlich braucht man dafür lediglich Palmhonig, der mit Schnaps vermischt wird.
Außerhalb der zweitkleinsten Kanareninsel ist der Likör weitestgehend unbekannt. Nutze also deine Zeit auf der Insel und probiere diesen besonderen Absacker.
Barraquito
Wer schon mal in Spanien war, der weiß, dass man hier seinen Kaffee ein wenig anders bestellt als in anderen Teilen Europas. Auf der Iberischen Halbinsel mögen sie den Wachmacher zum Beispiel am liebsten im Glas, zubereitet erst am Tisch statt hinterm Tresen. Auf den Kanaren gibt es eine ganz besondere Kaffeespezialität, den Barraquito, den man aufgrund seiner Zutaten vielleicht lieber am Spätnachmittag statt früh Morgens genießen sollte. Zubereitet wird der Schichtkaffee mit Kondensmilch, Likör 43, Kaffee und einer Haube aus Milchschaum, die mit ein wenig Zimt und ein wenig Zitronenschale dekoriert wird. Eine köstliche Spezialität, die du unbedingt probieren solltest.